Viele der jungen Mütter in meiner Nachbarschaft sind allein erziehend, ohne Schulausbildung, und so der extremen Armut, in der sie leben, hoffnungslos ausgeliefert. Sie sind alleine verantwortlich ihre Kinder aufzuziehen und zu versorgen.
Die Hilferufe der Frauen und Mütter, die mich auch nach 15 Jahren Leben in Tiwi erreichen, sind die gleichen wie vor 15 Jahren. Etliche Frauen sind Witwen geworden und müssen – wie es die Tradition erfordert – mit ihren Kindern zu den Eltern zurückkehren. Andere Frauen werden vom Vater ihrer Kinder verlassen. Auch hier erfordert die Tradition dass sie mit ihren Kindern aufs elterliche Gehöft zurückkehrt. Diese Situation fordert ihre Eltern, ihre Geschwister, die alle in Armut leben. Die rückkehrende Frau ist geduldet, doch auf wirkliche Unterstützung kann sie nicht rechnen, nicht durch den Vater der Kinder noch durch soziale Wohlfahrt.
Projektbeginn und Projektentwicklung:
Im Jahr 2002 kam eine junge Mutter von fünf Kindern zu uns und bat um Hilfe für ihren schwerkranken Sohn. Ich erarbeitete mit der Mutter afrikanische Engelchen als Weihnachtsschmuck.
Es war der Beginn des Frauenprojektes „Engel für Afrika“.
Heute (Stand Mai 2018) ernährt das Frauenprojekt „Engel für Afrika“ 75 Frauen.
Diese Arbeit ernährt die Mütter, es ernährt ihre Kinder, es verändert. Gesicherte Lohnzahlung macht es den Müttern möglich, ihre Eltern, Geschwister und deren Kinder zu unterstützen. Dies hat sie in ihren Großfamilien zu wichtigen Mitgliedern gemacht. Die rechtlosen Frauen, die seit Jahren im Frauenprojekt „Engel für Afrika“ arbeiten, sind selbstbewusst geworden.
Blick in die Zukunft:
Eine weitere Gruppe Frauen erarbeitet sich den Lohn durch die Gestaltung von handgeschöpften Weihnachtskarten.
Unsere Vorarbeiterinnen haben Listen angelegt mit den Namen von jungen Müttern, die dringend mitarbeiten wollen. Wir wünschen uns, viele Engelchen verkaufen zu können, damit wir die Warteliste verkürzen können und weiteren jungen Müttern dabei helfen, mit ihren Kindern ein gesichertes Leben zu leben.